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Prophetische Rede verachtet nicht


Den Geist dämpft nicht.  Prophetische Rede verachtet nicht.  

Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt.

(1. Thess 5,19-22)


Gott redet heute noch! Für denjenigen, der Gottes Reden erfährt, bleib Gott nicht verborgen. Auf vielfältige Art und Weise habe ich persönlich Gottes Reden erfahren. Gott redet zu uns vor allem durch sein Wort (Bibel), aber auch durch Lebensereignisse, die Schöpfung, durch Menschen, Träume ... und er redet zu uns durch das prophetische Wort. 

Schon am Anfang meines Glaubensweges erlebte ich in der Gemeinde den prophetischen Dienst. Dies führte mir die Wirklichkeit Gottes lebendig und eindrücklich vor Augen.

Zu banal – missbraucht – falsch gelehrt ...?

Paulus schreibt: „Prophetische Rede verachtet nicht.“ (1.Thess 5,20). Es liegt eine Gefahr darin, wertvolle Dinge gering zu achten. Manchmal ist das Prophetische so einfach, so gewöhnlich, so unscheinbar. Menschen spüren: „Gott will durch mich einen Impuls weitergeben.“ Sie empfangen ein geistliches Bild, einen geistinspirierten Gedanken, ein Wort aus der Schrift ... Manchmal erscheint dies dann oft banal, ganz und gar nicht spektakulär und so ist man in Gefahr, dieses prophetische Wirken des Heiligen Geistes zu verachten. Andere haben schlechte Erfahrungen mit dem prophetischen Dienst gemacht. Ja, da gibt es Menschen, die durch prophetisches Reden andere manipulieren, indirekt Leitung ausüben wollen, die aus falschen Motiven heraus dienen! Wer so etwas erfahren hat, kann auch dahin kommen, prophetisches Reden an sich gering zu achten. Wiederum andere sind gelehrt worden, dass es so etwas wie prophetisches Reden heute nicht mehr gibt. Da ist es nur allzu verständlich, dass solche Menschen ebenfalls die prophetische Rede verachten. Diese und andere Gründe führen auch heute dazu, dass man in Gefahr steht, ein so kostbares Geschenk wie das prophetische Reden gering zu achten. Dadurch gehen aber dem gläubigen Christen, der Gemeinde Jesu und Menschen, welche Gott noch nicht kennen, wertvolle Impulse Gottes verloren.

Prophetisches Reden heute?

Ich bin überzeugt, dass Gott heute noch die Gaben seines Heiligen Geistes austeilt (1.Kor 12,7-11). Hierzu gehört auch die Gabe der prophetischen Rede. In meinem Dienst erfahre ich immer wieder wie Gott mir im Gebet, während der Verkündigung seines Wortes, im Gespräch mit Menschen ..., prophetische Impulse schenkt. Ich bin begeisterst von der Tiefendimension der prophetischen Rede. Dabei können wir oft nicht wirklich einschätzen, welche Kraft ein durch den heiligen Geist inspiriertes prophetisches Wort hat. 

Prophetisches Reden und unser Gehorsam

Vor einigen Jahren diente ich regelmäßig in einer Baptisten Kirche. Alle drei Monate war ich dort zu einem Verkündigungsdienst eingeladen. Vor dem Gottesdienst fand jeweils eine kurze Gebetszeit statt. In solch einer Gebetszeit, sprach der Heilige Geist zu mir: „Sage heute in der Verkündigung, dass ich der HERR bin, der gebrochene Herzen heilt!“ In mir schoss sofort der Gedanke hoch: „Das ist zu banal, HERR. Das trifft auf so viele Menschen zu!“ So nahm ich zwar diesen Impuls des Heiligen Geistes wahr, gewichtete ihn aber nicht allzu sehr. Die Gebetszeit endete und der Gottesdienst begann.

Als ich nach der Lobpreiszeit mit der Predigt anfing, war der Impuls des Heiligen Geistes nicht mehr wirklich in mir präsent. Doch mitten in der Predigt, schoss der Gedanke wieder hoch: „Sag den Menschen, dass ich der HERR bin, der gebrochene Herzen heilt!“ Ich spürte, dass dies das Drängen des Heiligen Geistes ist. So unterbrach ich meine Predigt und sagte: „Der Heilige Geist erinnert mich gerade jetzt an ein Wort, dass ich in der Gebetszeit vor dem Gottesdienst empfangen habe. Der HERR sagt heute zu dir: Ich bin der HERR, der gebrochene Herzen heilt. Der HERR sieht dich und spricht dies jetzt konkret in dein Leben.“ Nachdem ich dieses Wort im Gehorsam weitergeben hatte, fuhr ich mit der Verkündigung fort. Ich wusste zwar nicht, warum ich dies sagen sollte, aber ich wusste, dass es der Heilige Geist war, der mich dazu drängte. Es waren banale Worte, die auf viele Menschen zutreffen konnten. Wahrscheinlich war dies auch der Gedanke von so manchem Gottesdienst Besucher.

Wenn Gott spricht, hat dies Auswirkung!

Drei Monate später war ich wieder in dieser Kirche. Nach der Verkündigung am Ende des Gottesdienstes kam eine Frau mittleren Alters auf mich zu. Sie sah mich an und fragte mich: „Erinnern sie sich an das letzte Mal, als sie hier waren? Sie unterbrachen damals ihre Predigt und sagten, dass Gott jetzt jemandem zuspricht: Ich bin der HERR, der die gebrochenen Herzen heilt. Der HERR sieht dich und spricht dies jetzt konkret zu dir.“ „Ja, ich erinnere mich sehr gut daran“, antwortete ich und dachte daran, wie banal dieses prophetische Wort damals in meinen eigenen Augen war. Sie fuhr fort und sagte: „Von dem Moment weg, als sie das aussprachen, musste ich weinen. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Danach besorgte ich mir die Predigt CD, denn ich konnte es nicht fassen, dass Gott so zu mir spricht. Immer wieder habe ich mir die CD angehört, weil ich es nicht fassen konnte!“ Die Frau erzählte mir dann ihre Lebensgeschichte.

Per „Zufall“ hatte sie kurz zuvor während einem USA Aufenthalt einen freikirchlichen Gottesdienst miterlebt und wollte wissen, ob es dies in Deutschland auch gäbe. So fand sie die Adresse dieser Baptisten Kirche und kam an diesem Sonntag das erste Mal zum Gottesdienst. Sie erzählte mir, dass sie als Jugendliche eine Klosterschule besuchte. Dies war damals für sie, was den Glauben anbetraf, keine gute Erfahrung. So wollte sie von der Kirche und dem christlichen Glauben nichts mehr wissen. Über Jahrzehnte hinweg hatte sie keine Gottesdienste mehr besucht. Sie war verletzt und von Kirche und Glauben enttäuscht. „Doch an jenem Sonntag, als sie dieses Wort weitergaben, wurde ich so stark von Gott berührt, dass ich nur noch weinen konnte. Ich spürte, wie Gott dies zu mir sprach!“, bekannte sie mir. Ich war beeindruckt und gleichzeitig innerlich beschämt über mein eigenes Urteil bezüglich dieses „banalen“ prophetischen Wortes.

„Seither komme ich jeden Sonntag in die Kirche und erfahre, wie Gott zu mir spricht“, erzählte sie mir bewegt. „Doch ich kann mein Herz Gott nicht wirklich öffnen. Ich habe da noch so viele innere Widerstände. Ich habe Angst mein Leben Gott ganz zu überlassen“, fuhr sie fort. Ich schaute sie an und spürte ganz deutlich, dass Gott ein Werk in ihr begonnen hat. „Gott sieht ihre inneren Kämpfe, er sieht ihre Verletzungen und weiß was sie brauchen. Bleiben sie einfach für Gottes Reden offen. Lassen sie Gott an ihrem Herzen wirken.“, ermutigte ich sie. Am Ende unseres Gesprächs fragte ich sie, ob ich sie segnen dürfe. Sie bejahte und so segnete ich sie und bat Gott darum, dass ER weiter zu ihr sprechen und ihr Herz heilen möge. Nachdem wir uns das Du angeboten hatten, verabschiedeten wir uns herzlich. Ich war gewiss, dass der HERR seine Geschichte im Leben dieser Frau weiterschreiben würde.

Sie hat erfahren: Gott ist real!

Drei Monate später war ich wieder in dieser Kirche. Am Ende des Gottesdienstes kam die Frau freudestrahlend auf mich zu und rief mir entgegen: „Ich habe mein Leben Jesus gegeben. Ich bin so glücklich, dass ich jetzt durch IHN eine lebendige Beziehung mit Gott haben darf.“ Sie erzählte mir von den Prozessen der vergangenen Monate und wie Gott an ihrem Herzen wirkte und ihr innere Heilung schenkte. Kurz darauf erhielt ich dann per Mail eine herzliche Einladung zu ihrer Taufe. Gott hat persönlich in ihr Leben gesprochen. Dadurch hat sie erfahren, dass Gott real ist, dass er sie sieht und sie liebt. Wer Gott erfährt, bleibt nicht derselbe!

Bereit für Gottes Reden?

Durch diese Begebenheit wurde mir tiefer bewusst, warum Paulus schreibt: „Prophetisches Reden verachtet nicht!“ Es war nur ein „banales“ prophetisches Wort, von mir fast schon widerwillig weitergegeben, welches aber im Leben dieser Frau enorme Wirkung hatte. Ebenfalls zeigte mir diese Begebenheit, welche Bedeutung die prophetische Rede auch in unserer Zeit hat. Durch den Heiligen Geist inspirierte prophetische Worte berühren Menschen in einer Tiefe, wie dies menschliche Worte allein nicht vermögen! Daher fordert Paulus auch die Gemeinde in Korinth auf: „Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede!“ (1.Kor 14,1). Diese Aufforderung des Paulus gilt auch für unsere Zeit. Auch in unserer Zeit benötigen wir das prophetische Wort. Der HERR will durch dich und mich prophetische Worte weitergeben. Sei dazu bereit und lass dich von Gott gebrauchen. Sei offen, sei hungrig, sei bereit für Gottes Reden und Gottes Wirken durch dich! Lebe in der Liebe und strecke dich nach den Gaben des Heiligen Geistes aus. Gott segne und gebrauche dich.

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