Motivation im Dienst der Gaben: Liebe!

Die Frage, warum man nach geistlichen Offenbarungen strebt, ist zentral! Die Motivation, mit der man dient, ebenfalls! Gerade die übernatürlichen Gaben des Heiligen Geistes besitzen in sich eine enorme Anziehungskraft. Sie lassen uns etwas von den Dimensionen des lebendigen Gottes erfahren. Viele Menschen sind heute hungrig nach dem Übernatürlichen, das Spektakuläre begeistert. Darin liegt aber gerade auch eine enorme Gefahr! Denn wenn wir mehr nach den Gaben, als nach dem Geber suchen, sind wir enorm gefährdet und diejenigen, denen wir dienen auch. Wir sind dann in Gefahr das Zentrum zu verlieren und anderes, in diesem Fall die Gaben, das Spektakuläre in´s Zentrum zu rücken. Doch bei allem soll Gott selbst im Zentrum, sein Wesen wollen wir tiefer erkennen und seinen Willen in unserer Zeit tun. So ermutigt Paulus im Zusammenhang seiner Darlegungen die Korinther, indem er schreibt (1.Kor 12,30-13): 

30Haben alle Gnadengaben der Heilungen? Reden alle in Sprachen? Legen alle aus? 31Eifert aber um die größeren Gnadengaben!

Und einen Weg noch weit darüber hinaus zeige ich euch: 

1Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel.  2Und wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis weiß und wenn ich allen Glaubenhabe, so daß ich Berge versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts.  3Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung <der Armen> austeile und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich Ruhm gewinne, aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts.

4Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig; sie neidet nicht; die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf,  5sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu,  6sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich mit der Wahrheit, 7sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. 

8Die Liebe vergeht niemals; seien es aber Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden.  9Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise;  10wenn aber das Vollkommene kommt, wird das, was stückweise ist, weggetan werden. 

11Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich ein Mann wurde, tat ich weg, was kindlich war. 12Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.  

13Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.

 

Zum einen ermutigt Paulus nach den größeren Gnadengaben zu eifern (vgl. 14,1, wo anders dazu mehr), zum anderen schreibt er (12,31): „Und einen Weg noch weit darüber hinaus zeige ich euch.“

Dieser Weg weit über die Gaben des Geistes hinaus, ist die Liebe! So ist es kein Zufall, dass eingebettet in die Belehrung über die Gaben des Heiligen Geistes und den Leib Christi das hohe Lied der Liebe steht.  Schnabel schreibt (HThA: 751-752):

 

Der „bessere Weg“ ist die Liebe, die den, der sie hat, zu einem demütigen, opferbereiten, geduldigen, nicht auf das Eigene bedachten Verhalten befähigt und einem Lebensstil aus sich heraussetzt, der die Gemeinde aufbaut und wirksam auf das Schauen Gottes von Angesicht zu Angesicht vorbereitet.

 

Der Gläubige ist durch einen Geist in einen Leib hineingetauft worden (1.Kor 12,13). Dies beschreibt die soteriologische, aber eben auch ekklesiologische Wirklichkeit der Errettung in Christus (soteriologisch = in Bezug auf das Heil / ekklesiologisch = in Bezug auf die Gemeinde bzw. Kirche). Bei seiner Bekehrung hat der Gläubige den Geist Gottes empfangen, dies ist eine existentielle Erfahrung (Röm 8,16 / Gal 4,6), durch die wir die Gotteskindschaft empfangen haben. Wir wissen, dass wir Kinder Gottes sind, nicht aufgrund eines Lehrsatzes, sondern aufgrund der Heilserfahrung in Christus durch den Heiligen Geist. Paulus drückt es in Röm 5,3-5 folgendermaßen aus:

 

3Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, da wir wissen, daß die Bedrängnis Ausharren bewirkt,  4das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung;  5die Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.

 

Durch den Heiligen Geist ist die Liebe Gottes in unserem Leben präsent und wir leben durch den Heiligen Geist in Gemeinschaft mit Gott. Gerade dies aber soll unser ganzes Leben im Kern bestimmen! Radikal soll diese Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen ist unser Leben prägen. Johannes bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: (1.Joh 4,16):

 

16Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

 

Damit wird jetzt auch deutlich, dass die Liebe der einzige Maßstab ist, der zählt. Habe ich die Liebe nicht, so bin ich nichts! Lebe ich nicht aus der Liebe Gottes und in der Liebe Gottes, so ist alles was ich tue wertlos. Gottes Wesen ist Liebe unser Handeln wir am Wesen Gottes gemessen. Nur das was aus der Gemeinschaft mit Gott in seiner Liebe getan wird, hat göttliches ewiges Gewicht und kann vor Gott bestehen. Die befreiende Erlösungstat Gottes durch Jesus Christus ergreift die Grundwurzel des Übels, nämlich unsere Egozentrik und will uns vom innersten Wesen her umgestalten. Gottes Liebe befreit uns zu einem Leben in der Liebe. Daher ist auch das Ziel aller Unterweisung die Liebe. Paulus schreibt (1.Tim 1,5):

 

5Das Endziel der Weisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.  6Davon sind einige abgeirrt und haben sich leerem Geschwätz zugewandt.

 

So soll auch das Streben nach den Gaben des Heiligen Geistes vor allem aufgrund der Liebe Gottes geschehen! Die Motivation der Liebe Gottes zu den Menschen wird den Gabendienst für die Gemeinde fruchtbar werden lassen.

Gleichzeitig denke ich auch, dass gerade die Liebe zu den Menschen und der Gemeinde unser Herz für die Gaben öffnen wird. Denn wenn wir ein Herz haben, dass die Gemeinde liebt, dann werden wir für die Gemeinde beten und um Gottes Weisung für die Gemeinde ringen (vgl. Wort der Weisheit, Wort der Erkenntnis, Prophetie). Gottes Liebe allein öffnet unser HERZ für die Menschen und befähigt uns ihnen mit der richtigen Motivation zu dienen! Die Liebe läßt uns Auch mit körperlich oder seelisch leidenden Menschen mitleiden, da ihr Leid uns nicht gleichgültig sein kann. Wenn unser Herz offen für die Liebe ist, dann werden wir im Gebet für sie um Heilung ringen. Dies glaube ich ist ein Schlüssel für die Gaben der Heilungen, die Gott seiner Gemeinde schenken will. Der Grund warum Gott Menschen heilen, sich ihnen offenbaren, ihnen Weisung und Freiheit schenken will, liegt in seinem Wesen begründet und dieses ist: Liebe!

Wenn wir den Dienst in den Gaben des Heiligen Geistes zum Nutzen der Gemeinde ausüben wollen, dann müssen wir uns nach der Liebe Gottes zu den Menschen ausstrecken. Dann werden wir unser Herz nicht auf das Spektakuläre richten, sondern auf das, was über allem steht, nämlich die Liebe Gottes zu uns und den Menschen. Der Heilige Geist wird unser Herz in der Liebe Gottes formen und uns so zum Segen für die Menschen setzten. Dann werden wir Gott von Ganzem Herzen und den Nächsten wie uns selbst lieben (Lk 10,27). Reinhold Ulonksa drückt es folgendermaßen aus (Gaben des Hl. Geistes :26):

 

Das Ziel ist Erbauung  der Gemeinde und Verherrlichung Jesu. Nur was diesem dient, hat geistlich gesehen Wert. Wenn es den Herrn verherrlicht und die Gemeinde erbaut, dann spielt es keine Rolle, ob das eine Totenauferweckung, eine Krankenheilung, der Dienst der Prophetie, eine Zungenrede oder eine Zungenauslegung ist. Die richtige Einstellung und die richtige Anwendung macht erst den Dienst der Gaben des Geistes wertvoll. 

 

Die Offenbarungsgaben des Heiligen Geistes sind zum Nutzen gegeben. Manche Gaben sind eher spektakulär wie z.B. Kraftwirkungen oder Heilungen, andere wirken dagegen eher unspektakulär, wie z.B. das Wort der Weisheit oder das Wort der Erkenntnis. Sie alle aber sind Gaben des Heiligen Geistes und als Gemeinde Jesu benötigen wir sie alle. Gerade unsere menschliche Begrenztheit in der Nachfolge Jesu und im Dienst für Jesus läßt uns auf die Gnadengaben des Heiligen Geistes angewiesen sein. Wenn die Liebe zu Gott und den Menschen uns hierin bestimmt, dann brauchen wir auch keine Angst davor zu haben, in den Gaben des Heiligen Geistes zu dienen. Problematisch wird der Dienst in den Gaben des Heiligen Geistes erst dort, wo dieser Weg der Liebe verlassen wird. Doch dies trifft nicht nur auf den Dienst in den Gaben des Heiligen Geistes zu, sondern betrifft alles was wir tun.


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© Marcel Locher (Feedback aller Art kann über: Kontakt zugesandt werden)