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ER aber zog sich zurück und betete

„Er aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete.“ (Lk 5,15).

In den letzten Tagen bewegte mich diese Aussage des Lukas über das Gebetsleben Jesu.

Zuvor wird geschildert, wie Jesus einen Aussätzigen heilt. Jesus verbietet ihm dies weiter zu sagen, dennoch verbreitete sich „die Rede über ihn umso mehr“! Große Volksmengen versammelten sich um JESUS zu hören und von IHM geheilt zu werden. Dann diese Aussage: „ER aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete.“

 

Was mich an dieser Schilderung beeindruck und immer wieder am irdischen Leben Jesu beeindruckt, ist seine Unabhängigkeit von Menschen. Er ließ sich nicht von den Maßen beeinflussen und sich auch nicht von seinem Weg abbringen, als sie ihn verließen (vgl. Joh 6,66ff.). Er war auf eine wundervolle Art und Weise kompromisslos und souverän unabhängig von den Menschen. Seine Kompromisslosigkeit lag in seiner Verbundenheit mit dem Vater. Selbst als IHN alle verließen und er gefangen genommen wurde, um seinen Weg ans Kreuz zu gehen, war er innerlich fest (Mk 14,50). 

 

Immer wieder, wenn ich über den irdischen Weg Jesu nachdenke, bin ich beeindruck von dieser inneren Entschlossenheit Jesu, den Weg seiner Bestimmung zu gehen und den Willen des Vaters zu tun. Worin lag das Geheimnis seiner, selbst in größter Erschütterung bleibenden (Lk 22,42ff.), Entschiedenheit? Es war seine himmlische Verankerung im Vater. Er war verbunden mit IHM. Jesus setzte eine hohe Priorität auf das Gebet, auf seine Gemeinschaft mit dem Vater. Das Gebet war für IHN offensichtlich von enorm großer Bedeutung: „Er zog sich zurück … und betete.“

 

Gebet als Beziehung mit dem Vater, als Quelle der Kraft, als Quelle der Orientierung, ist so zentral wichtig für unser Leben. Manchmal scheint es mir, als ob Gott Erschütterungen in unserem Leben zulässt, damit wir lernen uns bei IHM zu bergen. Damit wir lernen zu beten. Ohne diese Beziehung mit Gott werden wir schwerlich unsere göttliche Bestimmung leben können. Ohne diese Beziehung mit Gott verblasst die Wirklichkeit Gottes in unserem Leben.

 

Ich bin ermutigt und bewegt von den Worten: „Er zog sich zurück … und betete.“ Gleichzeitig aber bin ich auch überführt von diesen Worten und höre, wie der Vater spricht: „Komm auch du in meine Gegenwart.“