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In IHM haben wir keinen Mangel

Letzte Woche, auf der Heimfahrt vom Urlaub, wurde ich bewegt von dem, was Paulus in Kol 2,8-10 schreibt: „Seht zu, daß niemand euch einfange durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht Christus gemäß!  Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig;und ihr seid in ihm zur Fülle gebracht.Er ist das Haupt jeder Gewalt und jeder Macht.“ 

Was für eine starke Aussage! In Jesus Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig und in Ihm haben wir Anteil an dieser Fülle. Diese Aussage können wir mit unserem Verstand nicht wirklich erfassen, denn Gott ist größer als das Fassungsvermögen unseres Verstandes. Gott übersteigt unser Denken und unsere Vorstellungskraft. So ist es auch mit dem, was Paulus hier zum Ausdruck bringt. Dies können wir nicht denkerisch erfassen, nur durch den Glauben erkennen und im Glauben erfahren. 

Ja, so ist es: In Jesus Christus haben wir keinen Mangel!“, schoss es mir durch den Kopf. Es ist nicht das erste Mal, das ich diese Verse des Paulus las. Doch dieser Gedanke brannte sich irgendwie in mein Herz: „In Jesus Christus haben wir keinen Mangel!“ Es war ein Gedanke, der mir spontan in den Sinn kam, als ich diese Verse las und mir haften blieb. Auf unserem Weg nach Hause hielten wir für ein paar Stunden an einem See. Während die Kinder im See badeten und wir am Ufer saßen und die Schönheit der Natur genossen, dachte ich weiter über diesen Gedanken nach. Ich wollte ihn tiefer sacken lassen, denn ich spürte darin ein Reden Gottes zu mir. 

Und die Wirklichkeit des Lebens?

Wie oft, so dachte ich mir, empfinden wir Mangel in unserem Leben. Dieser Mangel ist so vielfältig und z.T. ja auch wirklich vorhanden. Viele Menschen fühlen sich vom Leben betrogen, sind zu kurz gekommen, sind übergangen worden und wenn man dann ihre Lebensgeschichten hört, kann man ihr Gefühl des Mangels verstehen. Bei alle dem bleibt: „In Jesus Christus haben wir keinen Mangel!“ Doch scheint die Wirklichkeit des Lebens, so wie sie ist, dieser Aussage zu widersprechen.

Wie können wir dies glauben?

Die Herausforderung des Glaubens besteht nicht darin einen abstrakten Glaubenssatz gegen unsere Wirklichkeit zu postulieren. Solch eine Spannung hält niemand auf Dauer durch. Es ist unsinnig zu bekennen: „Ich habe keinen Mangel“, wenn ich doch den Mangel sehe und persönlich erfahre. Genauso unsinnig ist es zu bekennen: „Ich bin geheilt“, wenn ich doch offensichtlich krank bin. Der christliche Glaube besteht nicht in Glaubenssätzen, welche, magischen Formeln gleich, proklamiert werden! Der christliche Glaube ist im Kern seines Wesens: Gemeinschaft! Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott, der uns liebt und die Gemeinschaft mit uns sucht. Ja, es ist Gott der uns sucht, der heute noch fragend ruft: „Mensch, wo bist du?

In IHM haben wir keinen Mangel!“, bedeutet in einer Lebens- und Liebesbeziehung mit IHM zu stehen. Unsere Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus, in dem die Fülle Gottes leibhaftig wohnt, lässt uns an seiner Fülle Anteil haben. Dies gilt unabhängig von den Umständen meines Lebens. Zur Gemeinschaft mit IHM bin ich erlöst. Die Herausforderung des Glaubens besteht darin in einer lebendigen Beziehung mit IHM zu bleiben. 

In IHM haben wir keinen Mangel!“, ist dynamisch und nicht statisch, ist abhängig sein von IHM, ist Leben mit und in IHM. Da gibt es auch zweifelnde Zeiten, dunkle Täler, gefühlte Gottesferne, in der wir rufen: „Gott wo bist du?“ ER ist da, gegenwärtig, auch wenn ich ihn nicht fühle. Das Kreuz, sein Leiden und die Gewissheit seiner Auferstehung ist unser Zugang in seine Gegenwart. Gefühlte Gegenwart?! Nicht immer – aber immer ist ER gegenwärtig, fühlt mit mir und umarmt mich in meiner Schwachheit: „In IHM haben wir keinen Mangel!“ ER hilft mir auf und stärkt mich und befähigt mich den Weg weiter zu gehen. Es ist nicht meine Kraft, nicht meine Glaubensstärke, sondern seine Treue, Gnade und Liebe, die mich trägt.

Wie steht es aber nun mit unserem Mangel?

Löst die Gemeinschaft mit Gott jeglichen Mangel in unserem Leben auf? Nein, sicherlich nicht! Aber dieser empfundene, wirklich oder nur scheinbar vorhandene Mangel, wird durch die Begegnung mit IHM relativiert. Seine Fülle in meinem Leben relativiert meinen Mangel. Der Mangel verliert in der Begegnung mit der Fülle Gottes in Jesus Christus seine bedrängende Macht. Denn dieser Mangel, egal wie mächtig er in unserem Leben vorhanden ist, wird mit der Fülle des lebendigen Gottes konfrontiert. 

Kann ich Glauben, dass die Fülle in Jesus Christus größer als all mein Mangel ist? Kann ich von der bedrängenden Situation meines Lebens aufblicken und IHN anschauen, mich von seiner Fülle erfüllen lassen? Hierin besteht die Herausforderung des Glaubens in unserem Leben. ER, Jesus, ruft uns zu: „Komm zu mir in mein Heiligtum, komm zum Gnadenthron“ (Hebr 4,14-16). Und wenn wir kommen, wird ER all unserem Mangel begegnen. ER wird handeln, denn ER ist der lebendige Gott!

Mir wurde dieser Gedanke, den Gott in mein Herz senkte, kostbar. Ich hielt ihn fest und bewegte ihn tiefer. Es war mir, als ob der HERR selbst durch diese Verse des Paulus zu meinem Herzen sprach: „In Jesus hast du keinen Mangel!“ Wie wertvoll ist diese geistliche Wahrheit. Wie freisetzend die Erlösung durch Jesus Christus. Ich darf bei IHM sein, darf mit IHM sein. Die Fülle seiner Gegenwart, seiner Liebe, seiner Kraft, ... ist in IHM ... und ich ... habe durch IHN Anteil daran!!! „Ich bin so dankbar, Jesus, dass du in meinem Leben bist, dass du in mein Leben sprichst, und ich mit dir leben darf!“, drang es als Gebet aus der Tiefe meines Herzens. 

Lass dich nicht berauben

Wenn Gott den Samen seines Wortes in unser Herz sät, müssen wir ihn sorgsam bewahren. Oft ist es so, dass wenn Gott durch sein Wort zu uns spricht, der Feind kommt, um den Samen seines Wortes aus unserem Herzen zu rauben. 

Wir fuhren weiter Richtung heimwärts. Die Fahrt ging gut, wir kamen gut durch und ich war froh, als wir uns nach stundenlanger Fahrt unserem zu Hause näherten. Kurz bevor wir ankamen, es waren vielleicht noch ca. 500 m zu fahren, leuchtete eine Warnlampe am Armaturenbrett meines Autos auf, begleitet von einem warnenden Piepsen. Sofort wollten Sorgen mein Herz erfassen: „Das bedeutet nichts Gutes ...!

Gleichzeitig hörte ich aber in meinem Herzen: „In mir hast du keinen Mangel! Lass dir meinen Frieden nicht rauben.“ 

Der Feind will uns das Kostbarste, was wir als Christen in unserem Leben haben, rauben. Das Kostbarste in unserem Leben ist unsere Gemeinschaft mit Gott durch Jesus Christus. In IHM wohnt die ganze Fülle Gottes und wir haben in IHM Anteil an dieser Fülle. Er ruft uns in allen Lebenslagen zu: „Komm in meine Gegenwart! Komm in mein Heiligtum, komm zum Gnadenthron!“ Und wir dürfen kommen, weil Jesus den Weg für uns frei gemacht hat. Lass dir diese Zuversicht nicht rauben. Gott ist größer als all dein Mangel.